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Richard Wagner - Musikstücke dieses Künstlers ansehen
  • Deutscher
  • 1813 - 1883
  • Allgemein bekannt für: Hochzeitsmarsch (aus Lohengrin), Walkürenritt (aus Der Ring der Nibelungen, im Film Apocolypse Now zu hören), Der Fliegen Holländer, Tristan und Isolde


Richard Wagner, Komponist und Theoretiker, dessen Arbeit revolutionäre Auswirkung auf die Entwicklung der westlichen Musik hatte, wurde am 22. Mai 1813 in Leipzig geboren. Noch im gleichen Jahr starb sein Vater Friedrich, ein Jurist in Staatsdiensten, und seine Mutter Johanna Rosina heiratete Ludwig Geyer, einen Maler und singenden Schauspieler. Die künstlerische und die Theaterumgebung der frühen Jahre hatten einen starken Einfluß auf Wagner, insbesondere eine Darstellung der Leonore (Fidelio), gesungen von Wilhelmine Schröder-Devrient, begeisterte Wagner für die Oper.

An der Kreuzschule in Dresden und an der Nikolaischule in Leipzig war Wagner ein eher nachlässiger Schüler. Aber er begeisterte sich für Shakespeare, Weber, Schiller, Goethe und Beethoven, und er erlernte eigenhändig das Klavierspielen und das Komponieren während eines kurzen Besuches der Universität in Leipzig.

Sein 20. Geburtstag sah ihn in Würzburg als Chordirektor, wo er auch seine erste Oper „Die Feen“ komponierte. Die nächsten sechs Jahre verbrachte Wagner, stets in Armut lebend, in Magdeburg, Königsberg und Riga als Dirigent drittklassiger Opernhäuser. 1836 dirigierte er eine einzige Aufführung seiner 2. Oper „Das Liebesverbot“, nach Shakespeares „Maß für Maß“ (Measure for Measure). Im gleichen Jahr heiratete er die Schauspielerin Minna Planer, mit der er bis zu deren Tod 1866 eine bewegte Ehe führte.

1839 mußte Wagner vor seinen Gläubigern aus Riga fliehen, die erste von vielen späteren Fluchten. Die stürmische Seefahrt führte über Norwegen und London nach Paris. Während des durch Havarie erzwungenen Notaufenthaltes in Norwegen hörte er von den Seeleuten den Stoff vom „Fliegenden Holländer“, der ihn mehr und mehr fesselte. Die drei Jahre in Paris waren ein Fehlschlag; es gelang ihm nicht in den geschlossenen Ring der Oper einzudringen; allerdings vollendete er „Rienzi“ und den „Fliegenden Holländer".

Gedemütigt kehrte er 1842 in die Heimat nach Dresden zurück, wo Rienzi eine begeisternde Aufführung erlebte, „Der Fliegende Holländer“ im nächsten Jahr eine weniger erfolgreiche – wohl eher eine Folge des innovativen Stils. Dennoch wurde Wagner sächsischer Hofkapellmeister „auf Lebenszeit“. Der „Tannhäuser“ (1845) mehrte seinen Ruhm, aber der „Lohengrin“, obwohl 1848 vollendet konnte nicht mehr in Dresden aufgeführt werden. Die Revolution 1848/49 brache eine jähe Wende. Wagner unterstützte die Aufständischen und nahm sleber am Aufstand teil. Da er steckbrieflich gesucht wurde musste er fliehen und fand zunächst Aufnahme in Weimar bei seinem Freund Franz Liszt, der im August 1850 den „Lohengrin“ aufführte. Von Weimar musste Wagner nach ins Ausland nach Zürich fliehen, wo die Familie Wesendonk ihm Zuflucht gewährte. Wagner lebte bis 1858 in Zürich und komponierte dort „Tristan und Isolde“. Auch die ersten Skizzen zu „Siegfrieds Tod“ entstanden dort, die Basis für die Tetralogie des musikalischen Dramas „Der Ring des Nibelungen“ bestehend aus „Das Rheingold“, „Die Walküre“, „Siegfried“ und „Götterdämmerung". 1857 legte Wagner eine Kompositionspause am „Ring“ ein und widmete sich, von Schopenhauers Philosophie inspiriert, zunächst „Tristan und Isolde“ (1857-59) zu.
Eine Amnestie gestattete ihm, 1861 nach Deutschland zurückzukehren. Bald nach seiner Rückkehr ging er nach Wien, steckte all sein Vermögen in ein Heim und hoffte auf die
Produktion des „Tristan“. Als dies fehlschlug, begann er die Komposition an „Die Meistersänger von Nürnberg“. Sein luxeriöser Lebensstil und sein ständiges Geld borgen brachten finanziellen Ruin; um dem Kerker zu entgehen musste er fliehen. 1864 gelangte er nach Stuttgart, mittellos und am Ende seiner Hoffnungen. Ein Wunder musste geschehen.
Ein fanatischer Bewunderer seiner Kunst, König Ludwig II. von Bayern, wurde sein Retter. Wagner wohnte in einer Villa in München, zusammen mit Cosima von Bülow, einer Tochter Liszts.

In den folgenden Jahren erlebte München erfolgreiche Produktionen aller repräsentativen Werke Wagners, einschließlich der Erstaufführungen des „Tristan“ (1865), der „Meistersinger“ (1868), des „Rheingold“ (1869) und der “Walküre“ (1870). Zunächst war ein neues Theater für alle diese Aufführungen geplant, aber Wagner entfachte nicht nur durch seinen Lebensstil Entrüstung; trotz seines fürstlichen Lohnes machte er ständig Schulden, und er versuchte sich in die Regierungsgeschäfte des Königreiches einzumischen. Hinzu kam die Beziehung zu von Bülows Frau Cosima, mit der er drei Kinder hatte, Isolde (1865), Eva (1867) und Siegfried (1869). Nach der Scheidung von Bülows und Cosimas und nach dem Tod seiner Frau Minna (1866) heiratete er Cosima 1870. Vorher hatte er München aus all diesen Gründen bereits verlassen müssen – eine erneute Flucht. Wieder fand er Zuflucht in der Schweiz am Vierwaldstätter See.

Obwohl es zwischen König Ludwig II. und Wagner eine Vereinbarung gab, das der „Ring“ in seiner Gesamtheit in München zur Erstaufführung kommen sollte, in einer neuen Art von Theater, brach Wagner diese Übereinkunft. Er hatte in Bayreuth, wohin er 1872 übersiedelt war einen geeigneten Ort gefunden. Mittels Konzertreisen in ganz Deutschland und durch Gründung von seine Idee unterstützenden Vereinen gelang es ihm 1872 den Grundstein für das neue Theater (Festspielhaus) in Bayreuth zu legen. 1874 zog Wagner in ein Bayreuther Haus ein, das er „Wahnfried" nannte und vervollständigte im gleichen Jahr den „Ring“. Dieser erlebte seine triumphale Erstaufführung im neuen Festspielhaus am 13., 14., 16. und 17. August 1876, unter Teilnahme des deutschen Kaisers und vieler Fürsten. Wagner lebte die verbleibenden Jahre in „Wahnfried“. Er unternahm einige Reisen nach Italien und eine nach London (1877), wo er eine erfolgreiche Konzertreise durchführte. Sein letztes Werk, den „Parsifal“, vollendete und produzierte er 1882 in Bayreuth. Er starb am 13. Februar 1883 und wurde nahe seines Hauses „Wahnfried“ bestattet.

Wagners Entwicklung und Errungenschaft muß man aus seiner Sicht betrachten, der eines Komponisten und musikalischen Dramatikers. Musik interessierte ihn als emotionale und psychologische Ausdrucksform. Beginnend im „Fliegenden Holländer“, in dem sein ausgereifter romantischer Stil hervortritt, und im „Tannhäuser“ und „Lohengrin“ gelingt ihm das Aneinanderreihen von musikdramatischen Höhepunkten meisterhaft. Während einer Periode des Nachsinnens über soziale Theorien fand Wagner seinen endgültigen Weg. Er prophezeite das Verschwinden der Oper als künstliche Unterhaltung für eine Elite und das Entstehen einer neuen Art von musikalischem Bühnenwerk für die Massen. Später wurde diese neue Art von Arbeit Musikdrama genannt. Diese neue Kunstform würde von einem einzigen Künstler geschaffen, der ein poetisches Drama schrieb, das seine volle Ausdruckskraft erlangen würde, wenn es in eine fortlaufende vokal-symphonische Struktur eingebettet würde. Die Struktur würde aus grundlegenden thematischen Ideen entstehe, „Leitmotive“ genannt. Diese Konzept fand seine volle Verwirklichung im „Ring“, außer das die Leitmotive nicht ausschließlich aus vokalen Äußerungen entstanden, sondern oft vom Orchester eingeführt wurden, um Charaktere, Emotionen und Handlungen im Drama darzustellen. Schopenhauers Theorie der Überlegenheit der Musik innerhalb der Künste verleitete ihn dazu, die Balance im musikalischen Drama mehr zur Musik zu verlagern. Das Ergebnis dieser Kunstform bestand in dem unverwechselbaren Merkmal eines tiefen und komplexen Symbolismus, der auf der dramatischen, verbalen und musikalischen Ebene wirkte und nicht teilbar war.

Obwohl Wagners Einfluß als musikalischer Dramatiker und Komponist sehr groß war, waren die Auswirkungen auf rein musikalische Ebene noch weitreichender. Er entwickelte eine immense Ausdrucksbreite, so dass jedem seiner Werke eine einzigartige emotionale Welt innewohnt, er entwickelte damit den melodischen und harmonischen Stil der deutschen Musik zu seiner höchsten emotionalen und sinnlichen Intensität.





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