Maurice Ravel, französischer Pianist und Komponist und bekannt
für die Feinheit und Reichhaltigkeit seiner Musik, ist von
schweizerisch-baskischer Abstammung – schweizerisch seitens seines
Vaters, baskisch seitens der Mutter. Geboren in Ciboure, im Departement
Pyrenees-Atlantique am 7. März 1875, wuchs er in Paris auf, wo er im
Alter von vierzehn bereits das Konservatorium besuchte (1889-1895).
Bereits während des Studiums veröffentlichte er einige Lieder, ein
„Menuet antique“ für Klavier und das Stück „Pavane pour une infante
defunte“ für Klavier; diese Stücke brachten ihm sofortige Anerkennung.
Insgesamt studierte er vierzehn Jahre lang Musik und Komposition
bei Gabriel Faure, eine bemerkenswert lange Zeit. Während jener Jahre
versuchte er mehrere Male den prestigeträchtigen „Prix de Rome“ zu
gewinnen, seine Bemühungen waren aber vergeblich. Sein dritter
Fehlversuch löste einen Skandal aus – die Arbeiten, die er eingereicht
hatte, wurden von dem konservativen Bewertungsgremium als zu
fortschrittlich bezeichnet – aber liberale Musiker und Journalisten
unterstützten Ravel. Proteste wurden in den Tageszeitungen
veröffentlicht und als Ergebnis dessen musste der Direktor des
Konservatoriums zurücktreten. Er wurde durch Gabriel Faure ersetzt, bei
dem Ravel seit 1898 Kompositionslehre studierte.
Ravel selbst meinte, dass er von Mozart und Couperin beeinflusst worden
sei, und eher nicht von Claude Debussy, wie einige Kritiker betonten.
Aber er wurde auch vom Jazz, asiatischer Musik und traditioneller
Volksmusik aus ganz Europa geprägt. Da er nicht sehr religiös war,
vielleicht sogar ein Atheist, mochte er religiöse Themen anderer
Komponisten wie Wagner nicht, sondern zog es vor, sich von der
Mythologie inspirieren zu lassen.
Als Ravel dreissig war, hatte er ein „String
Quartet“ (1903), den orchestralen Liedzyklus „Sheherazade“ (1903) und
eine „Sonatine“ für Klavier veröffentlicht. Sein Liedzyklus „Histoires
naturelles“ (1907) wurde als Plagiat verschrien, aber die Kritiker
wurden schnell besänftigt – seine „Rhapsody espagnole (1907)
wurde mit Anerkennung bedacht. Mit diesem symphonischen Werk, dem
Ballet „Daphnis et Chloe“ (1912) und dem „Bolero“ (1927) hatte Ravel
seinen Zenith erreicht. Sein Bolero ist wahrscheinlich die populärste
orchestrale Komposition des 20. Jahrhunderts. Er selbst betrachtete das
Werk als trivial, „ein Stück für Orchester ohne Musik“. Was die Oper
betrifft, so komponierte er zwei kleine Meisterstücke voller Witz und
Phantasie – „L´Heure Espagnole“ (1907) und „Lénfant et les sortileges“
(1925).
Ravel betrachtete sich selbst als
klassischen Musiker. Er benutzte traditionelle Formen und Strukturen,
um seine neuen und innovativen Harmonien zu präsentieren. Bei allem was
er schrieb, war er ein ausgezeichneter Künstler, der Ergreifendes
komponieren wollte und einen perfekten Stil erstrebte. Im Jahre 1932
wurde Ravel in einen Autounfall verwickelt, der seine Gesundheit stark
beeinträchtigte und sein musikalisches Schaffen stark einschränkte.
Eine Operation im Jahre 1937 brachte nicht den von ihm erhofften
Erfolg; er starb bald darauf am 28. Dezember 1937.
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